ÖGLB kritisiert geplante Sozialkürzungen – Bericht aus der GebärdenSache
In der aktuellen Ausgabe der GebärdenSache-Newsletter möchten wir auf eine wichtige Stellungnahme des Österreichischen Gehörlosenbundes (ÖGLB) aufmerksam machen. Am 3. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen, veröffentlichte der ÖGLB eine Presseaussendung, in der er deutliche Kritik an den geplanten Sozialkürzungen äußert.
Helene Jarmer, Präsidentin des ÖGLB, betont darin eindringlich: „Inklusion ist kein Nice-to-have und kein Projekt für ‚bessere Zeiten‘.“ Echte Inklusion benötigt ausreichend finanzierte Gebärdensprach-Angebote, klare bildungspolitische Prioritäten und eine konsequente Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.
Um die Auswirkungen der Sparpläne sichtbar zu machen, hat der ÖGLB eine Umfrage unter zahlreichen Vernetzungspartnern durchgeführt – darunter Gehörlosenvereine, Krankenhäuser, Universitäten sowie Beratungs- und Bildungseinrichtungen. Die ersten Rückmeldungen fallen leider ernüchternd aus: Sie berichten von drohendem Personalabbau, gekürzten Projekten, sinkender Dolmetsch- und Beratungsqualität, zusätzlicher Bürokratie und sogar der Gefährdung spezialisierter Angebote, etwa für taubblinde Menschen.
Darauf basierend formulierte der ÖGLB zentrale Forderungen, unter anderem:
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Sicherstellung ausreichend finanzierter und flächendeckender ÖGS-Angebote in Kommunikation und Bildung
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Ausbau inklusiver Bildungsstrukturen sowie ausreichende Ressourcen für Dolmetschdienste in Bildung, Gesundheitswesen und öffentlichen Institutionen
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Umsetzung der Empfehlungen des 5. Bildungskongresses der Gehörlosenverbände des DACH-Raums, insbesondere in den Bereichen Qualitätssicherung, Personalstärkung und Sichtbarkeit der ÖGS
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Verpflichtende Einbindung von Menschen mit Behinderungen in allen relevanten Planungs- und Entscheidungsprozessen
Wir danken dem ÖGLB für diesen wichtigen Bericht und geben ihn hier im Rahmen der GebärdenSache gerne weiter. Es bleibt entscheidend, dass Inklusion nicht dem Rotstift zum Opfer fällt – denn bei Inklusion zu sparen bedeutet, bei Gerechtigkeit zu sparen.
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